CASE STUDIES ON RUBENS
BY SLAWOMIR ELSNER
CAREERS BY DESIGN.
HENDRICK GOLTZIUS &
PETER PAUL RUBENS
BY SLAWOMIR ELSNER
CAREERS BY DESIGN.
HENDRICK GOLTZIUS &
PETER PAUL RUBENS
CAREERS BY DESIGN. HENDRICK GOLTZIUS & PETER PAUL RUBENS
Die Sehnsucht nach Ruhm und Ehre spornt bis heute den Erfindungsgeist gefeierter Künstler an. Im aufblühenden Barock um 1600 mit seinen um Renommee wetteifernden europäischen Höfen und einem vermehrt nach Prestige strebenden finanzkräftigen Bürgertum empfahl sich die Strategie, über lokale Grenzen hinweg ferne Kunstmärkte und neue Käuferschichten zu erreichen, um das eigene Werk gewinnbringend bekannt zu machen. Sperrige Skulpturen und fragile Gemälde waren für diese vielfältigen Transaktionen wenig geeignet. Vielmehr sollte die Druckgraphik zum perfekten Gesandten im kunstdiplomatischen Dienst der eigenen Sache werden. Mit graphisch hinreißenden Kupferstichen versuchten die Künstler, das Publikum zu betören und es auf dem Laufenden über die eigenen Neuschöpfungen zu halten. Die in dieser Hinsicht erfolgreichsten Virtuosen um 1600 waren Hendrick Goltzius (1558–1617) und Peter Paul Rubens (1577–1640).
Exemplarisch wird aus dem reichen, erst jüngst wissenschaftlich vollständig bearbeiteten Münchner Bestand eine prononcierte Auswahl von 130 Drucken unter thematischen Schwerpunkten wie dem Vorbild Antike oder der Rolle von Widmungen präsentiert, um die jeweiligen innovativen künstlerischen Strategien, die die Karrieren von Goltzius und Rubens beflügelten, sichtbar zu machen.
CASE STUDIES
ON RUBENS
BY SLAWOMIR ELSNER
Dass Rubens kühne Bildwelten faszinieren und einzelne Werke bis heute überaus modern erscheinen, demonstriert kein zweites Bildnis unmittelbarer als das frisch verliebte Paar als das sich Isabella Brant und Peter Paul Rubens in der Geißblattlaube präsentieren. In einem zweiten Teil der Ausstellung richtet der Künstler Slawomir Elsner (*1976) sozusagen aus der Gegenwart seinen Blick auf dieses historische Meisterwerk und Publikumsliebling der Alten Pinakothek, um es in seinem zeichnerischen Projekt „Case Studies“ vor unseren Augen künstlerisch zu befragen. In seiner eigens für die Ausstellung geschaffenen Suite von 12 großformatigen Zeichnungen in der Größe des Gemäldes (178 x 136,5 cm) formuliert er in einer Art zeichnerischer Fallstudie seine Frage nach der Relevanz und der Bedeutung des Originals. Zeichnerisch geht er dabei so weit, das Motiv in einzelnen Zeichenstudien als bildgewordene Erinnerung zwischen Bild und Abbild vor unseren Augen flimmern zu lassen oder aber in zeichnerischen Farbfeldern unser Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen zu Rubens originalen Gemälde herauszufordern.
Schlussendlich läuft seine künstlerische Recherche zeichnerisch virtuos formuliert darauf zu, pars pro toto uns die Frage zu stellen nach dem Verbleib des Kunstwerks in unserem persönlichen Bilderschatz im Zeitalter seiner digitalen Verfügbarkeit. In welcher Form spricht uns ein historisches Bild vom Rang einer Geißblattlaube an, was memorieren wir nach einem Besuch im Museum und welches Eigenleben gewinnt ein Bild in unserer Erinnerung. Jetzt schon lässt sich sagen, dass die „Case Studies“ von Slawomir Elsner ein analoges Bildabenteuer und Sehvergnügen herausfordern und gleichermaßen zu einem Museumsbesuch in der Pinakothek der Moderne und er Alten Pinakothek einladen.
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