13.06.2024 - 15.09.2024

CASE STUDIES ON RUBENS
BY SLAWOMIR ELSNER

CAREERS BY DESIGN.
HENDRICK GOLTZIUS &
PETER PAUL RUBENS

CAREERS BY DESIGN. HENDRICK GOLTZIUS & PETER PAUL RUBENS

Die Sehnsucht nach Ruhm und Ehre spornt bis heute den Erfindungsgeist gefeierter Künstler an. Im aufblühenden Barock um 1600 mit seinen um Renommee wetteifernden europäischen Höfen und einem vermehrt nach Prestige strebenden finanzkräftigen Bürgertum empfahl sich die Strategie, über lokale Grenzen hinweg ferne Kunstmärkte und neue Käuferschichten zu erreichen, um das eigene Werk gewinnbringend bekannt zu machen. Sperrige Skulpturen und fragile Gemälde waren für diese vielfältigen Transaktionen wenig geeignet. Vielmehr sollte die Druckgraphik zum perfekten Gesandten im kunstdiplomatischen Dienst der eigenen Sache werden. Mit graphisch hinreißenden Kupferstichen versuchten die Künstler, das Publikum zu betören und es auf dem Laufenden über die eigenen Neuschöpfungen zu halten. Die in dieser Hinsicht erfolgreichsten Virtuosen um 1600 waren Hendrick Goltzius (1558–1617) und Peter Paul Rubens (1577–1640).

Hendrick Goltzius (1588–1617), Phaeton (aus der Folge "Die vier Himmelsstürmer" / from the series "The Four Disgracers"), 1588, Kupferstich / Engraving, Durchmesser / Diameter: 331 mm, Photo: Staatliche Graphische Sammlung München
Jacob de Wit (1695–1754) und Jan Punt (1711–1779) nach/after Peter Paul Rubens (1577–1640), Engelsturz / Fall of the rebel angels, 1750, Kupferstich und Radierung / Engraving and etching, 324 x 373 mm, Photo: Staatliche Graphische Sammlung München

Exemplarisch wird aus dem reichen, erst jüngst wissenschaftlich vollständig bearbeiteten Münchner Bestand eine prononcierte Auswahl von 130 Drucken unter thematischen Schwerpunkten wie dem Vorbild Antike oder der Rolle von Widmungen präsentiert, um die jeweiligen innovativen künstlerischen Strategien, die die Karrieren von Goltzius und Rubens beflügelten, sichtbar zu machen.

Werke zur Ausstellung

Paulus Pontius I (Stecher, Verleger), nach Rubens
Selbstbildnis des Peter Paul Rubens
1630
Umdruck, Kupferstich
Goltzius (Inventor), Jacob Matham (Stecher, Verleger)
Bildnis des Hendrick Goltzius
1617
Kupferstich
Schelte à Bolswert (Stecher), nach Rubens, Gilles Hendricx (Verleger)
Diana kehrt von der Jagd zurück
1638
Kupferstich
Rubens (Inventor), Schelte à Bolswert (Stecher, Verleger)
Der wunderbare Fischzug
um 1635
Kupferstich
Goltzius (Stecher, Radierer), nach Tizian, Jacob Matham (Verleger)
Anbetung der Hirten
1599/1615
Radierung, Kupferstich
Goltzius (Zeichner, Stecher), nach Raffael, Claes Jansz. Visscher (Verleger)
Triumph der Galatea
1592
Kupferstich

CASE STUDIES
ON RUBENS
BY SLAWOMIR ELSNER

Dass Rubens kühne Bildwelten faszinieren und einzelne Werke bis heute überaus modern erscheinen, demonstriert kein zweites Bildnis unmittelbarer als das frisch verliebte Paar als das sich Isabella Brant und Peter Paul Rubens in der Geißblattlaube präsentieren. In einem zweiten Teil der Ausstellung richtet der Künstler Slawomir Elsner (*1976) sozusagen aus der Gegenwart seinen Blick auf dieses historische Meisterwerk und Publikumsliebling der Alten Pinakothek, um es in seinem zeichnerischen Projekt „Case Studies“ vor unseren Augen künstlerisch zu befragen. In seiner eigens für die Ausstellung geschaffenen Suite von 12 großformatigen Zeichnungen in der Größe des Gemäldes (178 x 136,5 cm) formuliert er in einer Art zeichnerischer Fallstudie seine Frage nach der Relevanz und der Bedeutung des Originals. Zeichnerisch geht er dabei so weit, das Motiv in einzelnen Zeichenstudien als bildgewordene Erinnerung zwischen Bild und Abbild vor unseren Augen flimmern zu lassen oder aber in zeichnerischen Farbfeldern unser Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen zu Rubens originalen Gemälde herauszufordern.

Detail: Rubens und Isabella Brant in der Geissblattlaube, 2024, Buntstift, 1780 x 1365 mm, (nach Peter Paul Rubens, Alte Pinakothek, München),
Photo: Sebastian Schobbert, © Slawomir Elsner
Aus der Serie "Just Watercolors" (134) (Rubens und Isabella Brant in der Geissblattlaube), 2023, Wasserfarbe, 1870 x 1360 mm, (nach Peter Paul Rubens, Alte Pinakothek, München),
Photo: Sebastian Schobbert, © Slawomir Elsner

Schlussendlich läuft seine künstlerische Recherche zeichnerisch virtuos formuliert darauf zu, pars pro toto uns die Frage zu stellen nach dem Verbleib des Kunstwerks in unserem persönlichen Bilderschatz im Zeitalter seiner digitalen Verfügbarkeit. In welcher Form spricht uns ein historisches Bild vom Rang einer Geißblattlaube an, was memorieren wir nach einem Besuch im Museum und welches Eigenleben gewinnt ein Bild in unserer Erinnerung. Jetzt schon lässt sich sagen, dass die „Case Studies“ von Slawomir Elsner ein analoges Bildabenteuer und Sehvergnügen herausfordern und gleichermaßen zu einem Museumsbesuch in der Pinakothek der Moderne und er Alten Pinakothek einladen.

Rubens und Isabella Brant in der Geissblattlaube, 2023, Wasserfarbe und Buntstift, 1870 x 1365 mm (nach Peter Paul Rubens, Alte Pinakothek, München),
Photo: Sebastian Schobbert © Slawomir Elsner
Rubens und Isabella Brant in der Geissblattlaube, 2024, Buntstift, 1780 x 1365 mm (nach Peter Paul Rubens, Alte Pinakothek, München),
Photo: Sebastian Schobbert © Slawomir Elsner
Vorstudie, Aus der Serie "A 4", 297 x 210 mm, Blatt 316, 2024, Wasserfarbe und Bleistift © Slawomir Elsner
Vorstudie, Aus der Serie "A 4", Blatt 301, 297 x 210 mm, 2023, Wasserfarbe © Slawomir Elsner

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Öffnungszeiten

Täglich 10.00 - 18.00 Uhr
Donnerstag 10.00 - 20.00 Uhr
Montags geschlossen

Standort

Pinakothek der Moderne
Barer Straße 40
80333 München

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