KG Gibt es denn schon konkrete Pläne für die Um- setzung dieses doch sehr weit gefassten Themas „Outreach“? MC Gemeinsam mit Pia Brüner, der Leitung der Kunstvermittlung in der Pinakothek der Moderne, haben wir überlegt, dass wir uns dem großen The- ma „Outreach“ zunächst gemeinsam mit Künst- ler*innen, Kurator*innen und Kunstvermittler*in- nen nähern und in digitalen Workshops im Vorfeld Erwartungen, Ziele und Möglichkeiten erarbeiten wollen. Dort beschäftigen uns Fragen wie: „Was aus dem Museum wollen wir eigentlich nach au- ßen tragen? Was könnte an Wissen und Anforde- rungen zurückfließen und was bräuchte es dafür?“ Danach wollen wir im Schulterschluss mit unse- ren Kolleg*innen in Ingolstadt und der dortigen Bevölkerung an verschiedenen Orten der Stadt Themen erfragen, die die Menschen in Bezug auf Kultur und Gesellschaft interessieren und beschäf- tigen. Kunstvermittler*innen und Künstler*innen ganz unterschiedlicher Disziplinen – Sound, Tanz, Schauspiel… – werden Workshopeinheiten zu den entwickelten Themen in Ingolstadt und München anbieten. Spezielle Werke aus den Sammlun- gen der beiden Museen bieten die Grundlage für eine Auseinandersetzung und die Erarbeitung ei- ner Präsentation. Ende 2021 wollen wir dann alle Aufführungseinheiten zu einem großen Event zu- sammenbringen, das sowohl in Ingolstadt als auch München stattfindet. Man sieht, uns ist die Teilhabe von Menschen un- terschiedlichster Grundvoraussetzungen und das Sichtbarmachen der Verbindung von gesellschaft- lichen Fragen und Kreativität sehr wichtig. Es geht uns darum, den Mehrwert von Kultur für die ge- samte Bevölkerung aufzuzeigen. An dieser Stelle nochmal „Danke“ an den Freundeskreis PIN., dass wir das Projekt zusammen mit euch umsetzen können. Neben der Leitung der Geschäftsstelle von PIN. bist du ja ausgebildete Kulturmanagerin. Deswe- gen an dich die Frage, wie du die zukünftige Rolle des Museums siehst und welche Strategie ihr für euren Förderverein verfolgt. KG Museen sind Orte der Inspiration, des Denkens, Sehens und Fühlens, ohne ein richtig oder falsch. Ein Museum mitten drin in der Gesellschaft, im Ge- schehen, so dass die Menschen auf ihren täglichen Wegen immer wieder – im positiven Sinne – über die Kunst stolpern: dieses Selbstverständnis der Kunstpräsenz im täglichen Alltag würde ich mir wünschen. Das schönste Kompliment, welches wir immer wieder von unseren Mitgliedern hören, ist, dass diese ihre Freizeitplanung an unser Program- KOOPERATIONEN | IM GESPRÄCH mangebot anpassen. Unsere Mitglieder schätzen und leben genau diese Mischung aus betrachten, fühlen, nachdenken, diskutieren und letztendlich, auf ganz eigene Weise, verstehen. Dieses Selbst- entwicklerpotential, das die Kunst bietet, wird zu- nehmend auch von unseren Firmenpartner*innen für Personalentwicklungsmaßnahmen genutzt. Ein weiteres Outreach-Betätigungsfeld. KG Du sprachst vorher von Verstetigung. Gibt es schon Ideen wie das Thema „Outreach“ eine Ver- stetigung im Museum finden könnte? MC Du hast das vorhin so treffend beschrieben, dass das Museum nicht an seinen Toren endet. Das Interessante ist ja, dass das sowohl von innen, aber auch von außen erkannt und gewünscht wer- den muss, damit ein befruchtender und nachhalti- ger Austausch stattfinden kann. Wir erwarten uns von dem „Reach out and Come in“-Projekt, dass für diese gegenseitige Öffnung und deren Mehr- wert ein Bewusstsein innen und außen entsteht, auf dem weitere Projekte aufbauen können. Wir können alle voneinander lernen – Expert*innen und Besucher*innen gleichermaßen. E SUMMARY Reach out and come in! When the MKK (Museum für Konkrete Kunst) in Ingolstadt announced its temporary closure scheduled for 2021 due to renovations, both the friends’ association of the MKK and PIN., the association of friends of the Pinakothek der Moderne quickly came to the rescue. With joined forces, the two associations and the TOGETTHERE-team are working on an outreach program to take place in 2020/2021. Karin G. Götz, the director of PIN., and Miro Craemer, initiator of the TOGETTHERE programs, discuss the projected program “Reach out and Come in” which will set sails by way of a research process in collaboration with artists, curators, educators and the public in order to establish guiding questions and envision principles of a desired and mutually beneficial exchange be- tween the museum and the public. Subsequent- ly, workshops and events in both Ingolstadt and Munich will invite participants from all walks of life to explore current social topics and their con- nections with creative work. 2929